Voraussetzungen Mensch
Eines der großen Unterscheidungsmerkmale zwischen Rettungshundearbeit und Hundesport ist wohl das große Paket an Anforderungen, das an den Hundeführer gestellt wird.
Neben ganz banalen, aber dennoch wichtigen materiellen Voraussetzungen, wie die Verfügbarkeit von einem Auto, sollte der Hundeführer auch gesund und fit sein, über die notwendigen zeitlichen Ressourcen (durchschnittlich 8 Stunden pro Woche, zzgl. der Zeit, die man zu Hause mit seinem Hund übt) verfügen und dementsprechend eine verständnisvolle Familie und Arbeitgeber haben.
Rettungshundearbeit ist Teamarbeit. Dabei verstehen wir unter Team nicht nur den Hund mit seinem Menschen, sondern insbesondere auch die Mitglieder unserer Staffel untereinander. Personen, die es nur angesagt finden, einen Rettungshund zu haben, ohne ihn auch tatsächlich im Sinne der Hilfeleistung des Deutschen Roten Kreuzes im Realeinsatz zu führen, unterstützen wir nicht.
Wenn bei Ihnen der Hilfsaspekt im Vordergrund steht und Sie bereit sind, mehr zu machen als nötig, dann sind Sie bei uns genau richtig.
Voraussetzungen Hund
Neben der jagdlichen Ausbildung ist die Ausbildung zum Flächensuchhund eine der artgerechtesten Aufgaben, die wir unseren Hunden in der heutigen Gesellschaft bieten können. Die Hunde können, unter Beachtung gewisser Regeln, ihren Stöbertrieb nutzen und im Team zum Erfolg kommen - in unserem Fall das Finden der vermissten Person.
Grundsätzlich haben wir keine bevorzugte Hunderasse. Allerdings sollten folgende Voraussetzungen erfüllt werden:
- sicheres Wesen
- gute körperliche Kondition und allgemeine Gesundheit
- Lernwilligkeit und Motivierbarkeit
- gute Bindung zum Hundeführer
- mindestens 16 Wochen alt und nicht älter als 4 Jahre zu Beginn der Ausbildung
Starke Unsicherheit, Aggression gegen Artgenossen oder Menschen und ein ausgeprägter Jagdtrieb schließen eine Ausbildung zum Rettungshund aus.
Für den Hund muss mindestens ein Impfschutz gegen Staupe, Tollwut, Parvovirose, Leptospirose und Hepatitis und eine gülttige Haftpflichtversicherung nachgewiesen werden.
Probezeit
Wir halten es wie Schiller - "Drum prüfe, wer sich ewig bindet, ob sich das Herz zum Herzen findet..."
Da wir nach einem Kennenlerngespräch und einem Probetraining in der Regel noch nicht abschätzen können, ob sich der Hund zum Rettungshund eignet bzw. auch ob sich der Hundeführer charakterlich und gesundheitlich für die Arbeit eignet, haben wir uns entschlossen, grundsätzlich eine Probezeit von 6 Monaten einzuführen.
In dieser Zeit sind Sie als Interessent voll in die Ausbildung integriert. Sie können und sollen an allen praktischen und theoretischen Ausbildungen teilnehmen und testen, ob dies die Arbeit ist, die Sie sich vorgestellt haben. Wir wollen in dieser Zeit von Ihnen sehen, dass Sie bereit sind, sowohl für die anderen Mitglieder zu arbeiten als auch mit Ihrem Hund gemeinsam neue Aufgaben zu meistern.
Nach dieser Probezeit entscheiden wir gemeinsam, ob die Ausbildung zum Rettungshundeteam fortgesetzt wird. Entscheidend sind dabei die Lernbereitschaft des Hundes und des Menschen. Nicht zu unterschätzen ist auch, dass Sie sich als Hundeführer in unserer Gesellschaft wohl fühlen und wir Ihnen vertrauen können.
Eignungstest
Der Rettungshundeeignungstest wird durchgeführt, um folgende Eigenschaften beim Hund zu testen:
- Kein Aggressions- oder übertriebenes Meideverhalten
- Unbefangenheit gegenüber fremden Personen
- Belastungsüberprüfung (z.B.: humpelnde Person in Flatterkleidung, stürzende und wegrennende Person)
- Geräuschunempfindlichkeit
- Unangenehmes Material begehen
- Spielfreude, Such- und Stöberbereitschaft
Was wird vom Hund erwartet? Im Idealfall zeigt der Hund in allen Situationen freundliches, unerschrockenes Verhalten und geht freudig auf Spielaufforderungen ein. Da Hunde aber nicht als Rettungshund geboren werden, ist während des Tests vor allem auf die Kooperationsbereitschaft des Hundes und dessen Lernfähigkeit zu achten. Es soll eine Aussage über die Veranlagung und die Trainierbarkeit des Hundes gemacht werden.
Gut sozialisierte, umweltsichere, kooperationsbereite, lernfähige, verspielte und aufmerksame Hunde bringen die besten Voraussetzungen für die Ausbildung mit. Kleine Unsicherheiten, geringe Angstreaktionen oder Lärmempfindlichkeit kann durch Training behoben werde. Soziale Mängel, insbesondere aggressives Verhalten, sind dagegen oft nicht mehr zuverlässig abzustellen.
Prüfung
Unsere Teams werden nach der Gemeinsamen Prüfungs- und Prüferordung für Rettungshundeteams (DRK PO) geprüft.
Die Prüfung umfasst neben einer theoretischen Prüfung des Hundeführers (Fachfragenkatalog), die praktische Überprüfung der Anzeige des Hundes an der gefundenen Person als Einzelübung, einen Gehorsamsteil und im Anschluss eine Suche, die das Team innerhalb von 30 Minuten (reine Suchzeit) erfolgreich abgeschlossen haben muss.
In der Flächenprüfung erstreckt sich die Suche auf ein ca. 45.000 Quadratmeter großes, bewaldetes Gelände mit einer dem Hundeführer nicht bekannten Anzahl von versteckten Personen. Dabei können die Verstecke bis zu 3,5 Meter über dem Boden liegen.
Bei der Trümmerprüfung beträgt die Suchfläche 800 - 1.000 Quadratmeter mit unterschiedlicher Höhe und Schichtung. Auch hier wird eine dem Hundeführer unbekannte Anzahl an Versteckpersonen ausgelegt. Die Verstecke müssen mindestens 0,5 Meter Trümmerabdeckung aufweisen und dürfen für den Hundeführer nicht einsehbar sein. Die Trümmer selbst dürfen bei der Prüfung (analog dem Realeinsatz) in der Regel nicht vom Hundeführer begangen werden, das heißt, dass insbesondere die Lenkbarkeit des Hundes enorm wichtig ist. Eine Besonderheit ist, dass alle bereits gefundenen Helfer in Ihren Verstecken verweilen. Der Hund soll zeigen, dass er trotzdem gezielt nach weiteren Personen sucht.